Verhütung im Urlaub
Noch nie war die Auswahl der Verhütungsmethoden so groß wie heute - vom Kondom über die Pille bis hin zu Implantaten und natürlichen Methoden reichen die Möglichkeiten. Besonders im Urlaub ist jedoch an einiges zu denken.
Problem Zeitumstellung
Besonders Frauen, die mit der Pille verhüten, sollten bei Fernreisen vorsichtig sein. Durch die Zeitumstellung müssen sie nun möglicherweise zu einer ungewohnten Tageszeit an das Pillenschlucken denken.
Reisen innerhalb Europas sind meist komplikationslos, weil hier kaum große Zeitverschiebungen auftreten. Allerdings ist auch hier bei der Minipille darauf zu achten, dass die exakte Zeit eingehalten wird.
Als alleinige Verhütungsmethode auf weiten Reisen eignet sich die Minipille nicht, da sie eine zu kurze Wirkphase hat. Deshalb sollte entweder zusätzlich mit Kondomen verhütet oder für den Zeitraum der Reise auf ein Kombinationspräparat umgestiegen werden, das Östrogen und Gestagen in gleich bleibender Dosierung enthält.
Eine Zeitumstellung macht keine Probleme bei der Verwendung von Verhütungspflastern oder Vaginalringen sowie Implantaten. Wer allerdings viel schwimmt oder stark schwitzt, sollte gegebenenfalls den korrekten Sitz und die Haftung des Verhütungspflasters kontrollieren.
Möglichkeit Langzyklus
Normalerweise wird die Anti-Baby-Pille 21 Tage eingenommen. Anschließend gibt es eine Einnahmepause von sieben Tagen.
Beim sogenannten Langzyklus wird nach der 21-tägigen Einnahme auf die Pause, in der es gewöhnlich zur Blutung kommt, verzichtet. Ohne Pause kommt es weder zum Abfall der Hormonspiegel noch zu Blutungen.
Wie lang diese blutungsfreie Zeit ist, kann die Anwenderin gemeinsam mit ihrem Arzt entscheiden. Meist wird eine 12-wöchige Einnahme mit einer anschließenden 7-tägigen Pause praktiziert, sodass nur eine Blutung pro Quartal auftritt. Es sind aber auch größere Abstände möglich.
Zur Langzyklus-Anwendung eignen sich niedrig dosierte Einphasenpräparate. Der Langzyklus hat - ebenso wie eine "normale" Pilleneinnahme - keine Auswirkungen auf die spätere Fruchtbarkeit. Auch Nebenwirkungen treten nicht häufiger auf als bei der konservativen Anwendungsform.
Montezumas Rache und die Pille
Die fremdartige Kost im Urlaubsland kann manchmal zu Erbrechen und Durchfall führen - der berühmten "Rache Montezumas". Bei Frauen, die mit der Pille verhüten, ist dies nicht nur unangenehm, sondern kann auch die Verhütungssicherheit beeinträchtigen.
Schon einfaches Erbrechen binnen drei Stunden nach der Einnahme der Pille vermindert deren Wirkungsweise. Daher gelten folgende Tipps:
- Bei Durchfall oder Erbrechen bis zu drei Stunden nach der Einnahme kann die Verhütungssicherheit gefährdet sein. Es sollte daher sofort die nächstfolgende Pille eingenommen werden.
- Tritt nach deren Einnahme innerhalb von drei Stunden wieder Durchfall oder Erbrechen auf, so ist der Verhütungsschutz nicht mehr gewährleistet und es muss für den betroffenen Zyklus eine zusätzliche Verhütungsmaßnahme vorgenommen werden. Dies gilt auch für die einnahmefreie Zeit nach der benutzten Pillenpackung.
- Tritt nach Einnahme der nächstfolgenden Pille kein Durchfall oder Erbrechen auf, so ist die Verhütungssicherheit wiederhergestellt. Für den Rest des Zyklus wird die Pille wie gewohnt weiter eingenommen. Zusätzliche Maßnahmen sind nicht erforderlich.
- Tritt Durchfall oder Erbrechen mehr als drei Stunden nach der Einnahme der Pille auf, so ist die Verhütungssicherheit nach dem jetzigen Wissensstand voll gewährleistet. Die Pille wird wie gewohnt weiter eingenommen, zusätzliche Verhütungsmittel sind nicht erforderlich.
Wer häufig unter Magen-Darm-Beschwerden leidet oder gar einen Reizdarm oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen hat, sollte eine Verhütungsmethode wählen, bei der die Hormone nicht die Magen-Darm-Passage nehmen bzw. auf Alternativen ohne Hormone umsteigen.
Schutz vor Krankheiten
Auch wenn in Sachen Pille und Zeitverschiebung alles richtig eingestellt ist, so bleibt doch die Frage nach einem Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Nur die Verwendung von Kondomen schützt vor Aids und Geschlechtskrankheiten!
Besonders bei spontanen Urlaubsbekanntschaften sollten Kondome immer in Reichweite sein - und auch benutzt werden.
Wichtig ist natürlich auch, die Verhütungsmittel überhaupt erst einmal einzupacken. Dabei sollten Frauen, die mit der Pille verhüten, möglichst zwei Pillenpackungen mitnehmen und diese auf verschiedene Gepäckstücke verteilen. So steht jederzeit Ersatz zur Verfügung, falls ein Koffer verloren geht oder verspätet eintrifft.
Starke Sonne und Hitze bekommen den Verhütungsmitteln nicht. Für alle Hormonpräparate (ausgenommen das Verhütungspflaster) gilt, dass sie ab einer Temperatur von über 50 Grad Celsius ihre Wirkung verlieren.
Daher dürfen sie nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt und sollten dunkel sowie möglichst kühl gelagert werden. Auch Kondome mögen zu große Hitze nicht, sie können brüchig werden. Daher sollten sie niemals im Auto aufbewahrt werden.
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