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Starke Venen - Was Sie dafür tun können
Filigrane Klappen in unseren Venen sorgen dafür, dass das Blut nicht in unseren Füßen versackt. Wie Sie sie unterstützen und Gefäßleiden wie Krampfadern vorbeugen können.
Mit hochgekrempelter Hose den Wellen entgegenlaufen. Auf dem Steg die Seele baumeln lassen und die nackten Füße ins kalte Wasser strecken. Oder barfuß durch die Wiese streifen: Mit bloßen Beinen die Natur zu erkunden, macht richtig Sommerlaune. Werfen Sie bei dieser Gelegenheit einfach mal einen kurzen Blick darauf. Ist Ihre Haut an Unter- und Oberschenkeln so makellos wie sonst? Keine Sorge, wenn sich unter Ihrer äußeren Hülle zarte, bläulich schimmernde Gefäßverästelungen zeigen. Das sind Besenreiser, sie sind meist ein rein kosmetisches Problem.
Gut auf jeden Fall, dass Sie genau hingucken. Denn gerade Beinvenen sind anfällig für Leiden. Zum Hintergrund: Unsere tiefer liegenden Venen befördern das sauerstoffarme Blut zum Herzen. Oberflächliche Beinvenen helfen dabei, den wertvollen roten Saft aus der Haut, dem Fettgewebe und der Muskulatur in das darunter liegende Venengeflecht zu transportieren. Alle Venen besitzen im Inneren Klappen, die dafür sorgen, dass das Blut immer zum Herzen fließt und nicht der Schwerkraft folgend in den Füßen versackt. Auch die Herztätigkeit und die Wadenmuskeln als natürliche Venenpumpe sorgen gemeinsam mit den Klappen für eine Fließrichtung herzwärts.
Müden Venen Beine machen
Laut Forscher:innen leidet rund ein Viertel der Erwachsenen irgendwann im Leben unter Krampfadern, Frauen häufiger als Männer. Manchmal liegt das Venenleiden bereits in den Genen, aber auch zunehmendes Alter, stundenlanges Stehen im Alltag oder zu viele Kilos auf der Waage erhöhen das Risiko für Krampfadern. Bei Schwangeren sind hormonelle Veränderungen plus die Gewichtszunahme der Auslöser. Schließlich sind jene gefährdet, bei denen schon einmal ein Blutgerinnsel (Thrombus) in den tiefer gelegenen Venen festgestellt wurde. Behindert der Pfropf den Blutfluss, sucht sich das Blut verstärkt einen Ausweg durch die oberflächlichen Venen. Für so viel Blutaufkommen nicht geschaffen, „leiern“ sie schnell aus, Krampfadern entstehen.
Typische Anzeichen für Venenleiden sind neben den sichtbaren Veränderungen eine gewisse Schwere („müde Beine“), leichte Wassereinlagerungen an den Knöcheln und betreffenden Hautstellen: Die äußere Hülle kann spannen und jucken. Mitunter treten leichte Wadenkrämpfe auf. Besenreiser stören in der Regel nur ästhetisch. Spätestens bei Krampfadern sollten Sie Fachleute für Venenleiden aufsuchen, also Phlebologinnen und ihre männlichen Kollegen. Unbehandelt können sich Krampfadern langfristig zu einem Geschwür, dem „offenen Bein“ verändern – eine langwierige wie schmerzhafte Komplikation.
Warum Bewegung so wichtig ist
Doch diese schwerwiegenden Folgen können Sie relativ leicht verhindern. Am allerwichtigsten: Bewegen Sie sich im Alltag so oft wie möglich. Jede Treppe statt Aufzug ist Ihr Plus. Wählen Sie Sportarten wie Radfahren, Walken oder Joggen, die die venenfreundliche „Muskelpumpe“ betätigen. Für müde Beine sind zudem Sportarten top, bei denen Sie diese unter Wasser bewegen, sei es beim Schwimmen, bei der Wassergymnastik oder dem Aqua-Jogging. Der Wasserdruck verringert den Durchmesser der venösen Adern. Die Venenwände ziehen sich zudem durchs kühle Nass zusammen: Das regt den Abtransport des Blutes zusätzlich an. Bei aller Aktivität sei Ihnen eine Pause gegönnt. Legen Sie dabei am besten die Beine hoch. Überkreuzen Sie diese beim Sitzen nicht. Sie können sich als Faustregel die „3-L-Regel statt 3-S-Regel“ merken: Lieber Laufen und Liegen statt Sitzen und Stehen. Ebenso sinnvoll: Auf Schuhabsätze mit mehr als dreieinhalb Zentimeter Höhe besser verzichten.
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Gesunder Lebensstil, mehr Sommerlaune
Doch Sie können noch mehr tun. Etwa spätestens jetzt mit dem Rauchen aufzuhören. Befreien Sie sich von überflüssigen Pfunden. Jedes Kilo belastet die Gefäße zusätzlich. Eine ballaststoffreiche Ernährung sowie viel Wasser und ungesüßten Kräutertee trinken hilft Ihnen dabei ebenso wie eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse und Obst (im Verhältnis drei zu zwei). Auch Kneipp-Anhänger, die auf tägliche Wechselduschen setzen, beugen auf erfrischende Weise müden Beinen vor.
Zeigen sich aber bereits sichtbare Krampfadern, fragen Sie in der ärztlichen Praxis, was Ihnen jetzt am besten Beine macht. Erkundigen Sie sich in der Apotheke nach bewährten Hilfen. Wenn das nicht mehr ausreicht, gibt es operative Möglichkeiten: Mediziner:innen entfernen die betroffenen Venen komplett oder teilweise. Oder sie heizen den Krampfadern mit Radiowellen oder Laser ein und versiegeln sie auf diese Weise. Hauptsache, Sie krempeln danach wieder gerne Ihre Hosenbeine hoch und kommen so richtig in Sommerlaune!
Hilfe aus der Apotheke
- Vorbeugend helfen Stützstrümpfe Menschen, die noch kein Gefäßleiden haben. Die Apotheke hält ein breites Sortiment an Beinkleidern bereit, die einen leichten Druck auf die Venenwände ausüben. Außerdem erhalten Sie dort auch Anziehhilfen.
- Hat Ihnen die Arztpraxis stärker wirksame Kompressionsstrümpfe gegen das Venenleiden verschrieben, beraten Sie dazu speziell ausgebildete Apothekenmitarbeiter:innen. Sie nehmen auch Maß, damit sie perfekt sitzen.
- Pflanzliche Helfer: Infrage kommen etwa Extrakte aus rotem Weinlaub oder Rosskastanie sowie von Oxerutin, dem chemisch abgewandelten Pflanzenstoff. Wichtig: Die pflanzlichen Mittel mindestens zwei bis vier Wochen kontinuierlich einnehmen oder als Gele auf die Haut auftragen. Die Arzneien dichten die Venen von innen ab, sodass weniger Flüssigkeit ins Gewebe gedrückt wird.
- Steht die Haut unter Druck, wissen Apotheker:innen und PTA, welche Pflegeprodukte ihrem Hauttyp entsprechend für Linderung sorgen. Ihr natürlicher Schutzmantel profitiert auch wegen der austrocknenden Wirkung der Stütz- oder Kompressionsstrümpfe von speziellen Hautpflege-Produkten.
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Drei Übungen für starke Venen
- 1. Fußwippen Sei es im Stehen oder Sitzen: Heben Sie abwechselnd Zehenspitzen und Fersen an.
- 2. Zehenstandsübung Stellen Sie sich hin und gehen Sie mit beiden Füßen gleichzeitig in den Zehenstand, das heißt: Sie heben die Ferse an und bleiben mit dem Fußballen auf dem Boden.
- 3. Fußrollen Setzen Sie sich und heben Sie die Fußspitzen an, die Fersen bleiben am Boden. Rollen Sie Ihre Füße abwechselnd im und gegen den Uhrzeigersinn.