Krampfadern - das unterschätzte Risiko bei Männern
Krampfadern sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch ein gesundheitsgefährdendes. Etwa eine halbe Million Menschen sterben jährlich in der EU an der Folge einer Lungenembolie. Die Ursache: sogenannte venöse Thromboembolien, als Folge eines krankhaft veränderten Venensystems, bei denen es sich überwiegend um Krampfadern in den Beinen handelt. Hier können sich Blutgerinnsel bilden, die die tiefen Beinvenen verstopfen und eine Thrombose auslösen. Wenn das verklumpte Blut in die Lunge wandert, kann es eine Lungenembolie verursachen.
Erstaunlicherweise sterben genauso viele Männer wie Frauen an einer Lungenembolie, obwohl fast doppelt so viele Frauen wie Männer von Krampfadern betroffen sind – das ist das Ergebnis einer Studie der Universität in Genf. Männer scheinen im Gegensatz zu Frauen dazu zu neigen, entsprechende Anzeichen, die sie bei sich selbst entdecken, zu verharmlosen oder zu ignorieren. Erst wenn massive Beschwerden auftreten und die Krankheit weit fortgeschritten ist, gehen Sie zu einer Erstuntersuchung. Und das zumeist auf Drängen ihrer Frauen.
Krankhaft erweiterte Venen
Krampfadern, auch „Varizen“ genannt, sind krankhaft erweiterte Venen und entstehen zumeist an den Beinen. Die Blutgefäße bilden dabei Knäuel und Schlängelungen, die bläulich durch die Haut schimmern. Mit zunehmendem Alter erhöht sich das Risiko, dass eine Vene sich zur Krampfader entwickelt, da das Bindegewebe an Elastizität verliert. Das venöse Blut fließt nicht mehr herzwärts, sondern sackt fußwärts wieder in das Bein zurück. Dort sammelt es sich im Venensystem und verstärkt den Druck auf die ohnehin schwache Venenwand. Diese dehnt sich immer weiter aus, die Venenklappen schließen zunehmend schlechter, eine Krampfader entsteht.
Erbsache und Zivilisationserscheinung
Ursache des Venenleidens ist zumeist eine erbliche Veranlagung einer Bindegewebsschwäche, aber auch typische Zivilisationserscheinungen wie übermäßiges Stehen und Sitzen, Bewegungsmangel und Übergewicht kommen in Betracht. Deshalb sollten Betroffene vorbeugend sich immer wieder bewegen, die Beine – vor allem nachts – hochlagern, Wechselduschen durchführen, Hitze vermeiden, auf Saunagänge und vor allem auf Zigaretten verzichten.
Blutfluss verbessern
Je besser der venöse Blutfluss funktioniert, desto geringer ist das Risiko für eventuelle Durchblutungsstörungen und für Geschwüre oder offene Beine. Behandlungen zielen deshalb darauf ob, das umliegende Gewebe zu stützen, um Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) zu verhindern. Je nach Schwere des Krankheitsbildes werden Maßnahmen wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen sowie Operationen und Gefäßverödung zum Entfernen der Krampfadern ergriffen.
Schwellenängste nehmen
Ärzte appellieren deshalb an die Eigenverantwortung der betroffenen Männer, damit diese sich zuverlässig und kontinuierlich mit dieser chronischen, voranschreitenden Erkrankung auseinandersetzen. Schwellenängste sollen genommen und ein Bewusstsein für die Brisanz von Venenerkrankungen geschaffen werden. Empfehlenswert ist vor allem, rechtzeitig einen Arzt oder Spezialisten, wie einen Phlebologen, aufzusuchen.
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